Sonntag, 17. November 2013

2. Welt: Theogenese

Wenn du jemanden anschaust, siehst du dann wie er denkt? Glaubst du, ohne es selbst erfahren zu können, dass andere Menschen Bewusstsein haben? Vielleicht sind es alles bloß Maschinen, die vorgeben Bewusstsein zu haben. Vielleicht bist du der einzige denkende Mensch.

Diese Position wird Solipsismus genannt und Ich werde an dieser Stelle annehmen, dass kein anderes Wesen, außer mir selbst, Bewusstsein besitzt. Ihr sollt es ebenfalls in der ersten Person lesen und euch selbst als einziges Bewusstsein in der Welt auffassen. Versucht es einfach.

Am Anfang ist Gott. Gott erschafft die Welt. Zu welchem Zweck? Zur Theogenese. Die Theogenese beschreibt den Prozess einer göttlichen Zellteilung. Gott spaltet einen Teil seines Bewusstseins ab und verpflanzt ihn in ein Wesen in dieser Welt. In mich. Mein Bewusstsein war Teil Gottes. Die Welt selbst dient als Inkubator, als Brutkasten für das noch schwache Bewusstsein.

Meine Aufgabe in dieser Welt besteht nun darin, mich zu entwickeln, Erfahrungen zu sammeln und einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen. Wenn Ich diese Aufgabe am Ende meines Lebens erfüllt habe, so wird mein Bewusstsein in eine neue Welt versetzt. In einen neuen Inkubator, eine neue, künstliche Umgebung, die genau die Anforderungen stellt, die meiner Entwicklung am dienlichsten sind.

Diese Existenz wiederholt sich, dreht sich spiralförmig hinauf zu höheren Ebenen des Bewusstseins. Und am Ende dieser Entwicklung wird mein Bewusstsein selbst gottgleich, nein, Ich werde selbst ein Gott. Reines Bewusstsein, frei von jeglicher weltlichen Begrenzung.

Aber wozu teilt sich Gott? Wozu will er sich vermehren?

Wie mein Bewusstsein auf dem Weg zu seiner göttlichen Form einer dienlichen Umgebung bedarf, so bedarf es auch Gott einer dienlichen Umgebung, um noch höhere Sphären der Existenz zu erreichen. Durch die Theogenese schafft er Ebenbilder seiner selbst, die wiederum ihm eine dienliche Umgebung schaffen werden.

Oder glaubt tatsächlich jemand daran, dass ein göttliches Wesen sich für Menschen interessiert?
 
Nein, die "Menschen" um mich herum sind bloß Statisten, die mich im richtigen Moment das Richtige lehren, damit Ich meinen Weg gehen kann. Gott interessiert sich bloß für Gott, alles andere ist ein Mittel zum Zweck, der weiteren Entwicklung seiner selbst.


D'Ahrc



Natürlich sprechen sehr viele Plausibilitätsargumente gegen diese Weltsicht, aber es gibt in der Welt nichts, was nicht zweifelhaft wäre. Damit gibt es kein unbezweifelbares Fundament, welches diese Weltsicht notwendigerweise widerlegen kann. Also, für heute bin Ich eine Keimzelle Gottes.