Donnerstag, 30. Mai 2013

1. Welt: Existenz der Welt

Warum leben wir nicht in einer Simulation? Wir können nicht ausschließen, dass wir in einer Simulation leben, aber wir können Argumente dafür und dagegen aufstellen.

Wenn wir dem simulation-Argument von Nick Bostrom folgen, gibt es drei mögliche Entwicklungen:

1. Wir werden niemals einen transhumanen Entwicklungsstand erreichen.
2. Wir werden einen transhumanen Entwicklungsstand erreichen, aber kein Interesse daran haben, die Evolution unserer Vorfahren zu simulieren ("ancestor simulations").
3. Wie 2., nur dass wir ein Interesse an ancestor simulations haben werden.

Zunächst: damit das Argument gültig ist, bedarf es lediglich einer gigantischen Rechenleistung, welche sich durch die Entwicklung von Quantencomputern schon ankündigt.

Für 1. bedeutet das, dass wir niemals einen Entwicklungsstand erreichen werden, der es uns erlaubt, mithilfe dieser Rechenleistung ancestor simulations zu betreiben. Das wäre meiner Meinung nach sehr traurig, denn das würde bedeuten, die Menschheit wird sich irgendwann in diesem Jahrhundert auslöschen respektive zurück in die Steinzeit bomben.

Sollten wir tatsächlich einen transhumanen Zustand erreichen - und weder uns noch die Erde zerstören -, dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wir entwickeln kein Interesse daran, ancestor simulations zu betreiben (2.) oder wir entwickeln ein solches Interesse (3.). Aus der Geschichte lernen wir, dass das technisch Mögliche auch irgendwann realisiert wird, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, wann wir die erste Simulation starten.

Wenn wir also annehmen, dass wir einen transhumanen Zustand erreichen werden und wir ein Interesse daran haben werden, ancestor simulations zu betreiben, dann stellt sich die Frage: woher wissen wir, dass wir nicht selber in einer solchen Simulation leben?

Die Konsequenz ist klar: wenn wir simuliert wären, warum sollte dann nicht auch die Wirklichkeit, in der wir simuliert werden, wiederum selber simuliert sein? Die Annahme, wir lebten in einer Simulation führt in einen Regress von simulierten Simulation, die Simulationen simulieren - yo dawg, I heard you like simulations ...

Und abgesehen davon, welche praktischen Konsequenzen würden sich für uns ergeben? Sollten wir tatsächlich  mit dem Zweck simuliert sein, unsere Entwicklung zu verfolgen, wird wohl kaum ein Techniker eingreifen und so das Experiment stören. Oder etwas bizarrer: vielleicht sind wir auch einfach nur ein Bildschirmschoner ...

Aufgrund der absurden Konsequenzen halte ich die Überlegung, ob wir in einer Simulation leben, nicht für praktisch relevant. Warum also nicht annehmen, dass wir nicht simuliert sind und die Welt existiert?


D'Ahrc

Freitag, 10. Mai 2013

1. Sprache: performativer Selbstwiderspruch

"Ich weiß, dass Ich nichts weiß", soll Sokrates mal gesagt haben. Wenn wir jedoch annehmen, dass jeder Satz den impliziten Anspruch beinhaltet, wahr zu sein, dann ist es ein performativer Selbstwiderspruch, da sich der Sprecher durch das Aussprechen selbst widerspricht, also einen Widerspruch von explizit Gesagtem und implizit Angenommen. Dasselbe gilt für die Aussage, "es gibt keine absolute Gewissheit." Der Satz stellt implizit den Anspruch eine absolute Gewissheit zu sein, also tatsächlich Wahrheit auszudrücken. Wie kommen wir aus diesem Dilemma raus? Anstatt implizit anzunehmen, dass eine Aussage Wahrheit beansprucht, sollten wir die Fallibilität jeder Aussage über die Welt implizit mitdenken.


D'Ahrc