Montag, 12. November 2012

1. Wahrheit: die letzte Wahrheit I

Ich weiß, was wir wissen können. Ich kenne die wahre Sprache. Ich weiß, was der Sinn des Lebens ist. Ich kenne die Natur des Menschen und die wahre Lebensweise. Ich weiß, welcher der wahre Gott ist und Ich weiß, was nach dem Tod kommt. Ich weiß, welche Regierung die beste ist. Ich kenne die letzte Moral, das Gute und das Böse.

Ich kenne die Wahrheit über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Über das was war, was ist und sein wird. Ich kenne die letzte Wahrheit.

Du nicht?


D'Ahrc

Dienstag, 6. November 2012

3. Leben: Sinn des Lebens

[Den folgenden Text habe Ich für ein Seminar geschrieben. Daraus resultiert der deutlich abweichende Stil.] 

Jeder kennt die Frage nach dem Sinn des Lebens und nicht wenige behaupten die Antwort auf diese Frage zu kennen. Ich behaupte nicht, den Sinn des Lebens zu kennen. Deswegen fällt es mir relativ schwer etwas über ihn zu schreiben, da ich nicht nur versuchen muss meine Meinung zu verteidigen. Nein, ich muss ersteinmal meine Meinung zu dem Thema finden. Dazu werde ich versuchen mir ein möglichst klares Bild von dem zu machen, was wir mit "Sinn des Lebens"1 überhaupt meinen. 

Zum einen ist das, was unter "Sinn" verstanden wird, nicht immer klar. Das Wort "Sinn" wird auf mehrere Arten gebraucht: zum einen "etwas macht Sinn" und zum anderen "etwas hat Sinn". Andere Verwendungen sind Abwandlungen der ersten beiden. Beispielsweise ist "etwas ergibt Sinn" eine Abwandlung von "etwas macht Sinn". Dies wird daran deutlich, dass wir "Sinn ergeben" durch "Sinn machen" ersetzen können. "Etwas macht Sinn" bedeutet, dass etwas einem Zweck dient. "Was du da machst, macht für mich keinen Sinn" ist gleichbedeutend mit "was du da machst, dient keinem mir bekannten Zweck". "Etwas hat Sinn" bedeutet, dass etwas einen Grund hat. "Was du da machst, hat für mich keinen Sinn" ist gleichbedeutend mit "was du da machst, hat keinen mir bekannten Grund". Kurz: etwas macht Sinn, wenn es einem Zweck dient und etwas hat Sinn, wenn es einen Grund hat. 

Zum anderen ist auch das, was unter "Leben" verstanden wird, nicht immer klar. Ist damit das ganze Leben gemeint, von Plankton bis zum Blauwal? Oder ist damit nur das tierische Leben gemeint? Oder nur menschliches Leben? Das ganze Leben hat einen Grund und damit einen Sinn, den wir aber noch nicht kennen. Wir wissen noch nicht, wie sich das erste Leben aus unbelebter Materie entwickeln konnte und also auch nicht, welchen Grund es dafür gibt, dass wir jetzt hier sind. Außerdem ist offensichtlich, dass die Gazelle nicht dem Zweck dient vom Löwen gefressen zu werden. Ebenso wenig dient das Gras dem Zweck von der Gazelle gefressen zu werden. Wenn der Löwe oder die Gazelle einen Zweck hat, dann liegt er im Leben des Löwens oder der Gazelle. Das instinktive Verhalten dient nur einem Zweck: Überleben. Folglich ist ebenso offensichtlich, dass das pflanzliche und tierische Leben keinen – vom Überleben verschiedenen – Sinn macht. 

Übrig bleibt nun: welchen Sinn macht menschliches Leben? Da es ebenfalls tierisch ist, dient es zum einen dem Zweck zu überleben, zum anderen kann sich der Mensch aber auch einen Zweck geben, der vom Überleben verschieden ist. Damit ist auch ausgesagt, dass das menschliche Leben nicht einen einzigen Sinn macht, sondern jedes einzelne Leben seinen eigenen.

Also komme ich abschließend zu der Meinung, dass der Sinn des Lebens für jeden Menschen verschieden ist und darin besteht einem sich selbst gegebenen Zweck zu dienen. 

1 An dieser Stelle sei erwähnt, dass im englisch-sprachigen Raum die Frage nach dem Sinn des Lebens unter "the meaning of life" behandelt wird. Dies kann übersetzt werden als "die Bedeutung des Lebens". Daraus ergibt sich die Frage, ob verschiedene Sprachen und die entsprchenden Kulturen verschiedenes meinen, wenn sie nach dem Sinn des Lebens oder dessen Bedeutung fragen.


D'Ahrc

1. Überzeugungen: Glauben

Wenn Ich jemanden von meiner Meinung überzeugen will, dann führe Ich Argumente auf. Argumente bestehen aus Prämissen, einer Schlussregel und einer Konklusion. 

Was aber, wenn die Prämissen nicht akzeptiert werden? Dann muss Ich auch die Prämissen herleiten. Also ein neues Argument aufstellen, deren Konklusionen die Prämissen des ersten Argumentes sind. 

Und dann? Immer so weiter. Damit komme Ich in einen infiniten Regress. Eine unendliche Iteration des Begründens von Prämissen durch neue Prämissen durch neue Prämissen durch neue Prämissen ...

Aus dem infinitiven Regress komme Ich nur heraus, wenn Ich Prämissen finde, die ohne Begründung akzeptiert werden. Die Akzeptanz solcher Prämissen basiert auf dem schlichten Glauben an ihre Wahrheit.

Entweder ist der Brunnen, in den Ich falle unendlich tief oder Ich treffe am Grund auf Glauben.

Ich kann also nur jemanden überzeugen, der an die Wahrheit der Prämissen glaubt, die Ich verwende. Oder anders: Wenn Ich jemanden überzeugen will, dann muss Ich Prämissen nutzen, an dessen Wahrheit derjenige glaubt.


D'Ahrc


Donnerstag, 1. November 2012

1. Gefühle: ... sind privat

Das Gefühl. Es gibt "das Gefühl" nicht. Außerhalb unserer Sprache gibt es nichts, dass wir als "das Gefühl" bezeichnen können. Innerhalb unserer Sprache gibt es einen Konsens darüber, welche körperlichen Gefühle durch ein sprachliches Gefühl bezeichnet werden. 

Ein körperliches Gefühl ist das, was wir subjektiv empfinden. Ein sprachliches Gefühl ist die Beschreibung eines körperlichen Gefühls. Der Versuch anderen das zu vermitteln, was nur uns selbst zugänglich ist. 

Manche dieser sprachlichen Gefühle wurden reduziert auf einzelne Wörter. Liebe. Hass. Trauer. Einsamkeit. Jeder fühlt anders. Jeder hat andere Vorstellungen davon, welche körperlichen Gefühle unter die Begriffe sprachlicher Gefühle fallen. 

Der Konsens über spachliche Gefühle ist wie eine eckige Schablone. Körperliche Gefühle hingegen sind wie unregelmäßige, runde Formen. Versuchen wir körperliche Gefühle auszudrücken, legen wir die eckigen Schablonen der Sprache an. Dabei bleiben die persönlichen Details unvermittelt - sie passen nicht in die Schablone. 

Wir können versuchen, neue Schablonen zu schaffen. Gedichte. Diese können dann alle Details vermitteln. Aber weil diese Schablonen so individuell sind, wie das damit vermittelte Gefühl selbst können andere trotzdem nicht nachfühlen, was wir fühlen.

Denn: nicht nur sind sprachliche Gefühle Schablonen, die unsere körperlichen Gefühle in Formen pressen, die andere verstehen können, sondern unsere Sprache ist eine Sammlung von Worten, von Schablonen, die unsere Gedanken in Formen pressen, damit sie anderen vermittelbar sind.

Wenn wir eine Sprache lernen, lernen wir das Vokabular. Wir lernen die Verwendungsweisen der Schablonen. Jeder hat seine eigenen Verwendungsweisen. Sie sind nicht so verschieden, dass wir uns nicht mehr verstehen könnten, aber doch so verschieden, dass Sätze für den einen eine andere Bedeutung haben, als für den anderen. Interpretationen.

Die Tragweite dieses Gedankens ist immens. Nicht nur sind Gefühle subjektiv, weil von anderen nicht erfahrbar. Sondern auch die Worte, mit denen wir sie beschreiben sind subjektiv. Doppelte Subjektivität. 

Abschließend: Es sind meine Worte, meine Schablonen, die Ich verwende. Mein Vokabular. Ob jemand versteht, was Ich damit ausdrücken möchte, ob jemand den Gedanken so versteht wie Ich, kann Ich nicht wissen. Aber vielleicht gibt es ja jemanden, der meine Sprache spricht.


D'Ahrc