Freitag, 25. Januar 2013

2. Wille: unfreier Wille

Wie Ich gezeigt habe, kann es keinen absolut freien Willen geben, höchstens einen bedingt freien Willen. Wenn wir aber anerkennen, dass unser Wille durch unsere Umwelt beeinflusst wird, wie können wir dann glauben, dass unser Wille frei sei? 

Angenommen, unser Wille ist frei. Dazu muss er frei von Beeinflussung durch unsere Umwelt sein. Da in unserer Welt aber alles entweder in einer Kausalrelation steht oder nicht existiert, kann der Einfluss eines freien Willens nur entweder einer metaphysischen Wirklichkeit entspringen oder schlicht nicht existieren.

Die Alternative zu einem unfreien Willen wäre also die Annahme einer metaphysischen Wirklichkeit, die in unidirektionaler Kausalrelation zu unserer physischen Wirklichkeit steht. Unidrektional heißt, dass die  Kausalität nur in eine Richtung wirkt - und zwar in unsere. Wir können selbst keinen Einfluss auf diese metaphysische Wirklichkeit nehmen. Denn könnten wir es, wäre der freie Wille beeinflusst. 

Weil wir ja trotzdem das Gefühl haben unsere Entscheidungen frei zu treffen, muss sich, wenn die Entscheidungsfindung nicht wieder kausal durch unsere Umwelt beeinflusst sein soll dieser auch in der metaphysischen Wirklichkeit abspielen.

Außerdem ist es doch so, dass neue Fakten - in unserer physischen Wirklichkeit - unsere Entscheidungsfindung beeinflussen. Wie ist das aber möglich, wenn die Kausalrelation nur unidirektional ist? Dann kann die Entscheidungsfindung doch nicht frei sein. Damit ist aber auch unsere Entscheidung beeinflusst und nicht mehr frei. Unser Wille kann nicht unbeeinflusst sein.

Kurz: Ein freier Wille ist mit Kausalität nicht vereinbar. Da wir Kausalität beobachten können, einen freien Willen aber nicht, so ist Kausalität die plausiblere Annahme und somit folgt ein unfreier Wille.


D'Ahrc

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