Donnerstag, 28. Februar 2013

1. Rhetorik: Confirmation Bias

Der Confirmation Bias ist ein logischer Fehlschluss. Es ist der Fehlschluss, gegen den Karl Popper mit dem Falsifikationismus respektive Kritischem Rationalismus angeht. Der Confirmation Bias hat immer die folgende Form: Wenn p, dann q. Wir haben beobachtet, dass q. Ergo: wir schließen, dass p. 

Füllen wir das Schema mal mit Inhalt: Wenn es regnet, dann ist die Straße nass. Wir haben beobachtet, dass die Straße nass ist. Ergo: wir schleißen, dass es geregnet hat.

Was fällt auf? Ein Denken, welches Alternativen ausschließt. Denn wenn eine Straße nass ist, dann folgt nicht, dass es geregnet haben muss. Mit zusätzlichen Beobachtungen und Annahmen lässt sich dieser Schluss natürlich rechtfertigen, aber aus der bloßen Feststellung, dass die Straße nass ist, kann ebenso folgen, dass jemand die Straße mit einem Wasserschlauch nass gemacht hat. 

Diese Alternative ist sehr unwahrscheinlich, aber das macht sie nicht unmöglich. Vor allem wenn die Wahrscheinlichkeit nicht eindeutig bestimmt werden kann, sollten wir vermeiden, durch subjektiven Schätzung unser Denken einzuengen. 

Beim Confirmation Bias wird aus der Bestätigung der Konsequenzen auf die Bestätigung des Antezedens geschlossen. Weil aber andere Alternativen nie zu hundert Prozent ausgeschlossen werden können, ist also ein anderes Vorgehen nötig.

Aus der Aussagenlogik folgt aus der obigen Formel: Wenn nicht q, dann nicht p. Mit Inhalt: Wenn die Straße nicht nass ist, dann hat es nicht geregnet. Es gibt auch hier wieder Möglichkeiten, diesen Schluss durch zusätzliche Beobachtungen und Annahmen zu widerlegen. Denn im Sommer scheint nach einem kurzen Schauer wieder die Sonne, sodass eine Straße schnell wieder trocken wird. Wenn wir solche Umstände mit einbeziehen, lässt sich der Schluss einschränken; es hat in den letzten x Stunden nicht geregnet.

Aber: ohne zusätzliche Beobachtungen und Annahmen, ist der Confirmation Bias immer ein Fehlschluss. Anstatt zu versuchen, unsere Hypothesen zu bestätigen, sollten wir versuchen, sie zu widerlegen.


D'Ahrc

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